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Ford E350 4x4 UJoint – Ein seltenes Stück Freiheit für Abenteurer


Mit dem E350 in den Bardenas Reales
Mit dem E350 in den Bardenas Reales

Hallo zusammen, heute möchte ich euch ein Fahrzeug vorstellen, das in Europa nicht oft zu sehen ist: meinen Ford E350 mit einem 4x4-Umbau von Ujoint.


Soweit ich weiß, gibt es nur zwei dieser Art hier in Europa – eines steht bei mir, das andere, mit Hochdach, fährt in Frankreich herum. Dieser Van ist mehr als nur ein Auto – er ist ein Herzensprojekt, das ich mit viel Aufwand in einen robusten Familien-Overlander verwandelt habe. In diesem Beitrag zeige ich euch, was ihn besonders macht, und nehme euch mit durch den Umbau. Dazu gibt’s jede Menge Bilder, die für sich sprechen!

Dänemark, noch vor der Lackierung
Dänemark, noch vor der Lackierung

Wie alles Begann


Nachdem wir unseren Seikel auf unzähligen Reisen bis ans Limit gefahren hatten, war eines klar: Wir brauchten etwas Neues – etwas, das richtig geländetauglich ist. Ein Kastenwagen oder Van sollte es sein, mit Allradantrieb, drei Sperren, Untersetzung und genug Platz für unsere Familie mit zwei Kindern. Dazu möglichst autark, um überall frei zu sein.


Es kamen die üblichen Verdächtigen in die Auswahl:


  • Mercedes Sprinter mit Achleitner-Umbau

  • Ducato mit Dangel-Umbau

  • MAN TGE 4x4

  • Iveco Daily 4x4


Der Ducato und der MAN schieden schnell aus – ohne Option für drei Sperren und mit einem Allrad, der nicht wirklich überzeugte. Der Sprinter und der Daily waren da schon spannender, aber auch sie hatten einen Haken: Beide waren zu groß, zu hoch, zu schwerfällig für echtes Offroad-Abenteuer.


Dann kam der entscheidende Tipp von einem Bekannten: Ein Ford E350 4x4.

In den USA ist er ein Star in der Overlanding-Szene und wird sogar zum Rock Crawling genutzt. Robust, vielseitig und genau das, wonach wir suchten.


Dieser Van hatte alles, was wir suchten:


  • Echter Allradantrieb

  • Front-, Mittel- und Hecksperren

  • Leiterrahmen

  • Kurze Version erhältlich

  • Ein Hubdach, das das Fahrzeug sehr klein hält, aber genug Platz für eine Familie bietet

  • Günstige Ersatzteilversorgung weltweit

  • Einfache Technik, die überall repariert werden kann


Wie haben wir unseren E350 4x4 gefunden?


Es hat etwa sechs Monate gedauert, bis wir unseren Traum-Van gefunden hatten. Die Suche war ein Abenteuer für sich: Stundenlang haben wir recherchiert, überlegt, ob ein Import direkt aus den USA machbar wäre, und mit Van-Besitzern in Deutschland gesprochen. Jeder Tipp, jedes Gespräch brachte uns ein Stück näher ans Ziel. Dann, in einem bekannten Expeditionsforum, fanden wir sie – die Anzeige, die alles verändern sollte.


Ein polnischer Geschäftsmann hatte sich 2015 seinen perfekten Van in den USA bauen lassen. Bei ujointoffroad.com ließ er den Ford E350 4x4 mit einem kompromisslosen Offroad-Umbau ausstatten – das Beste vom Besten. Als Krönung bekam der Van ein Hubdach von coloradocampervan.com, das Komfort und Freiheit perfekt vereint.


Als wir die Details lasen, war klar: Dieses Fahrzeug war wie für uns gemacht.


Hier ein Video von Ujoint von dem Van.

Hier noch ohne Dachumbau, Chris erklärt alle Modifikationen
Mit Hubdach von Colorado Campervan
Mit Hubdach von Colorado Campervan

Der Geschäftsmann ließ den Van im Anschluss nach Polen verschiffen und dort wurde er dann ein Jahr lang Frame-Off komplett restauriert. Der 6.0-Diesel-Motor wurde ebenfalls neu aufgebaut, wobei die bekannten Schwachstellen beseitigt wurden – das nennt sich Bulletproofing. Es wurde nicht gespart und alles, was die Seite Bulletproofdiesel.com im Programm hatte, wurde verbaut.


Hier ein paar Bilder aus der Zeit


Der Van wurde im Anschluss auch ausgebaut, aber das erspare ich euch jetzt hier, da gibt es ein Video drüber etwas weiter unten im Blog.


Kurz als Abschluss für dieses Kapitel: Ihr stellt euch bestimmt die Frage, warum verkauft man sowas?


Wie ihr vielleicht wisst, ging Covid in Europa gegen 2020 los. Es folgten massive Einschränkungen des freien Lebens, und damit waren die Leute halt nicht immer einverstanden. Der Unternehmer wollte Polen verlassen und ging nach Dubai. Daher verkaufte er alles, was er in Polen hatte – und eben auch dieses Fahrzeug. Was ein Glück für mich! :-)


Ich kaufe einen Ford E350 4x4


Im Februar 2021 war es dann so weit: Ich flog mit einem Freund nach Polen und wir holten den Van ab. Im Wechsel fuhren wir die Nacht durch von Danzig bis zu uns nach Herford. Der Wagen lief gut, und es gab keine Probleme.


Hier eine Bestandsaufnahme inklusive Roomtour


Der Innenausbau


Es war von Anfang an klar, dass wir den Van von innen neu aufbauen wollten, um unsere eigenen Vorstellungen von einem gemütlichen Ausbau zu verwirklichen und ihn so weit wie möglich an unsere Anforderungen anzupassen.


Im Vorfeld hatte ich Kontakt mit Lasse von der Holzwerkstatt Nehls aufgenommen und ihm von meinem Vorhaben erzählt. Lasse folgte uns auf Instagram und war begeistert von der Idee, an einem solchen Fahrzeug mitzuarbeiten.


Im April 2021 ging es dann mit der Demontage des alten Ausbaus los.


Ein kleiner Schock war die Elektrik, das konnte so nicht bleiben! Ich entschied mich dazu, alles raus zu schmeißen und komplett neu aufzubauen.


Nachdem der Van komplett entkernt war, begannen wir mit dem Möbelbau. Den Entwurf hatte ich gestaltet, und Lasse hatte nun die Aufgabe, diesen in die Realität umzusetzen. Als Erstes wurde der Boden erneuert, da darauf die Möbel befestigt werden sollten. Wir entschieden uns, den Möbelbau aus HPL-Platten anzufertigen, aufgrund des geringen Gewichts. Zunächst bauten wir den gesamten Ausbau in Weiß als Schablone auf, um später die Fronten und andere Elemente gegen farbige Teile austauschen zu können.


Hier mal ein paar Bilder aus den Wochen des Möbelbaus.


Parallel zu Lasses Arbeit am Möbelbau kümmerte ich mich um die Technik. Ich wollte einen Gastank, der von außen befüllt werden kann, eine große ausziehbare Kühlbox, eine Wasserfilteranlage, ein Wechselrichter, der eine Espressomaschine betreiben kann, sowie ein zweiflammiges Gaskochfeld mit Spüle. Dafür baute ich einen Auto-LPG-Gastank ein, installierte eine komplette Alb-Wasserfilteranlage und integrierte einen großen ECTIVE-Wechselrichter.


Die ARB-Kühlbox läuft auf Schwerlast-Auszüge und ist unten zusätzlich noch auf Kugel gelagert.

Funktionstest

Ein besonderes Highlight kam dann von Lasse. Er schlug vor, die Fronten teilweise aus Echtholz zu fertigen. Nach kurzer Abstimmung entschieden wir uns für Esche und erstellten zwei Muster in unterschiedlichen Farben.


Da uns die Esche so gut gefiel, fertigte Lasse auch einen klappbaren Echtholztisch an, der an der ausziehbaren Kühlbox befestigt ist.


Für oben gab es noch ein maßgefertigtes Lattenrost.


Dazu eine Trockentrenntoilette, die zu Interieur passt.


Die Zeit verging, und nach vielen Wochen Arbeit an der Schablonenversion des Möbelbaus wurde alles wieder zerlegt und gegen die anthrazitfarbenen Platten ausgetauscht.


Hier mal ein Bild, bevor die Kanten lackiert worden sind.


Die Veränderung außen am Fahrzeug


Der Vorbesitzer hatte bereits eine Solaranlage verbaut, die jedoch aufgeklebt war. Um den Höhenunterschied auszugleichen, hatte er irgendwelche Platten darunter geklebt. Diese waren jedoch schwer und zogen Wasser, was dazu führte, dass das Dach nur schwer funktionierte. Ich entschied mich, alles zu entfernen und die Dachmotoren zusätzlich gegen stärkere auszutauschen.


Ein persönliches Highlight für mich waren die Felgen aus den USA, die ich extra importieren ließ. Dazu gab es nagelneue General Grabber AT³ Reifen.


Ein Augenschmaus!


Am Heck wurde außerdem eine Box montiert und an den Außenseiten wurden seitlich Airlineschienen fest verschraubt, an denen später Sandbleche, ein Tank und gegebenenfalls Auffahrkeile angebracht werden sollen, zusätzlich wurden noch Scheinwerfer an der Front montiert.


Die Lackierung


Wir hatten uns für Raptor Lack entschieden, da wir immer wieder im Gelände Kontakt mit Büschen oder auch mal Steinen hatten, was dazu führt, dass der normale Lack schnell hin war. Raptor-Lack ist eine extrem robuste, zweikomponentige (2K) Schutzbeschichtung auf Urethanbasis, die ursprünglich für den Einsatz auf stark beanspruchten Oberflächen wie Ladeflächen von Pick-up-Trucks entwickelt wurde. Heute wird sie in vielen Bereichen verwendet, insbesondere im Offroad-, Camping-, Automobil- und Industrie-Bereich.


Die Highlighte für uns waren:

  • Hohe Widerstandsfähigkeit: Raptor-Lack schützt effektiv gegen Kratzer, Steinschläge, Rost, Korrosion, Feuchtigkeit, Salz, Chemikalien und extreme Temperaturen.

  • Vielseitige Anwendung: Er kann auf Metall, Holz, Beton, Kunststoff und anderen Oberflächen aufgetragen werden.

  • Strukturierte Oberfläche: Der Lack erzeugt eine rutschfeste, strukturierte Oberfläche, deren Textur je nach Verarbeitung angepasst werden kann.

  • UV-Beständigkeit: Er verblasst nicht und bleibt auch bei starker Sonneneinstrahlung stabil.


Hier ein paar Bilder von den Lackierarbeiten.


Das Ergebnis ist absolut überragend!


Epilog und Roomtour


Alles in allem hat mich dieses Projekt – von der ersten Recherche bis zur letzten Schraube – etwa zwei Jahre lang beschäftigt. Unzählige Stunden Arbeit sind hineingeflossen. Vieles lässt sich in einem Blogbeitrag gar nicht vollständig wiedergeben, da es schlicht zu umfangreich wäre. Würde ich es wieder tun? Absolut, ohne zu zögern!


Ich habe für euch noch eine Roomtour gedreht, die alles zeigt, was wir am Ende umgesetzt haben. Außerdem gibt’s auf Instagram unter @nurmalkurzraus noch jede Menge Einblicke von unseren Reisen und dem Fahrzeug – schaut vorbei! Teilt eure Meinung in den Kommentaren – ich bin gespannt, was ihr denkt!


Viel Spaß beim Anschauen!



 
 
 

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